Kommentar: Roth hat ihr Haus bestellt – noch herrscht Eintracht
Von Thomas Remlein Dass die CDU eine harmoniebedürftige Partei ist, ist hinlänglich bekannt. Mit ihrer Nachfolgeregelung – Boris Rhein als Oberbürgermeisterkandidat und Uwe Becker als Parteivorsitzendem –
Dass die CDU eine harmoniebedürftige Partei ist, ist hinlänglich bekannt. Mit ihrer Nachfolgeregelung – Boris Rhein als Oberbürgermeisterkandidat und Uwe Becker als Parteivorsitzendem – ist es Oberbürgermeisterin Petra Roth gelungen, die Eintracht innerhalb der jüngeren Generation herzustellen. Auch der Friede zwischen den Parteiflügeln bleibt gewahrt. Wirtschafts- und sozialer Flügel der Union sind gleichermaßen an der Macht beteiligt.
Der Parteitag am Samstag stand vor der spannenden Frage, wie sich der designierte Parteivorsitzende Becker präsentieren würde. Es gab einige, die mutmaßten, der Parteivorsitz für Becker sei so etwas wie der Trostpreis für dessen Verzicht auf die OB-Kandidatur. Doch Becker hat auf dem Parteitag keinen Zweifel daran gelassen, dass er die Partei führen wird, inhaltlich und programmatisch. Es ist eine Aufgabe, die ihm zweifelsohne Freude macht. Als Becker ans Rednerpult trat, wehte frische Luft durch den Saal. Der neue Vorsitzende hat die Trennlinie zu den Grünen klar gezogen und die Kernpositionen der CDU herausgearbeitet. Das kam gut an bei den Delegierten und war in der Vergangenheit schmerzlich vermisst worden.
Der Parteitag hat Rheins OB-Wahlkampf Schwung verliehen. Mit ihren Personalentscheidungen setzt die CDU auf Sieg. Sollte allerdings die Oberbürgermeisterwahl am 11. März verloren gehen, dürfte es mit der innerparteilichen Harmonie vorbei sein. Und die Oberbürgermeisterin müsste sich wohl anhören, ihr Haus nicht bestellt zu haben, weil sie zu hoch gepokert habe.